FIPe in Cáceres – Zwischen Volksfest und verpasster Chance

FIPe in Cáceres – Zwischen Volksfest und verpasster Chance

FIPe in Cáceres – Zwischen Volksfest und verpasster Chance

Seit 1980 findet in Cáceres am Rio Paraguai – und damit auch an unserem Firmensitz – das FIPE – Festival Internacional de Pesca Esportiva statt. Ursprünglich als reiner Angelwettbewerb gestartet, erhielt es 1992 einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde als weltweit größter Süßwasser-Angelwettbewerb mit Motorbooten.

Vom 6. bis 10. August 2025 wurde bereits die 42. Ausgabe gefeiert. Heute geht das Festival weit über den eigentlichen Wettbewerb hinaus: Neben Angelturnieren in verschiedenen Kategorien – darunter auch Motorboot-Wettkämpfe – prägen mittlerweile vor allem ein Dutzend kostenlose Konzerte mit national bekannten Stars sowie ein beachtlicher Medienrummel das Bild. Für Cáceres ist das Festival ein echtes PR-Spektakel.

Doch dieser Rummel sorgt auch für Kontroversen. Jedes Jahr fließen erhebliche Summen an öffentlichen Geldern – 2025 allein rund eine halbe Million Euro in Künstlergagen. Hinzu kommen hohe Kosten für Logistik, Sicherheit und Organisation. Das städtische Tourismusamt ist nahezu ganzjährig mit der Vorbereitung des FIPE beschäftigt und hat kaum finanzielle oder personelle Ressourcen für andere Themen. Für Hoteliers und Gastronomen sind die vier Tage ein Segen, doch bleibt der Effekt kurzlebig. Nachhaltige Strukturen für den Tourismus entstehen dadurch nicht.

Wir sind überzeugt: Würde man nur ein einziges Jahr die gleichen Mittel in touristische Infrastruktur und strategische Entwicklung investieren, könnte Cáceres langfristig profitieren. Und auch das Festival selbst würde gewinnen, wenn die Stadt international bekannter und attraktiver würde. Der einstige Guinness-Titel, den Cáceres mittlerweile verloren hat, wäre dann vielleicht wieder greifbar.

Trotz aller Kritik: Ich möchte nicht der Miesepeter sein. Persönlich gehe ich gerne auf das Festival, treffe Freunde, genieße die Stimmung und die Konzerte. Das FIPe ist ein lebendiges Stück Kultur in Cáceres. Dennoch bleibt es bedauerlich, dass Politik und öffentliche Hand fast ausschließlich an diesem Event gemessen werden – fast wie im alten Rom. Wer das Festival erfolgreich organisiert, hat beste Chancen auf eine politische Karriere.

Für den nachhaltigen Ökotourismus im West-Pantanal jedoch wirkt dieses Übergewicht wie ein Hemmschuh. Ein Festival, das so viel Energie bündelt, sollte Impulsgeber sein – und nicht zur Dauerbremse für die Entwicklung einer ganzen Region werden.

15.08.2025

Sandro Heusinger

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Pantanal Spirit Tours © Todos direitos reservados

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